Wie wirkungsvoll ist Naturkosmetik?

10 Juni 2016

Kosmetik soll die Welt ein bisschen bunter machen. Doch seit Neuestem überwiegt in den Beautyregalen ganz klar die Farbe Grün. Naturkosmetik steht für Umweltverträglichkeit, Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen.

Bio boomt – und das nicht nur in den Supermärkten, sondern auch in Drogerien und Parfümerien. Das Forschungsinstitut Ipsos hat ermittelt, dass 60 Prozent der Frauen Kosmetikprodukte bevorzugen, die rein natürliche Inhaltsstoffe enthalten. Ein gutes Gewissen wird in der Branche des schönen Scheins immer wichtiger.
Jedoch ist es mitunter schwierig, aus den naturverträglichen Bezeichnungen die Produkte herauszufiltern, deren Etikett tatsächlich dem Inhalt entspricht. Wo „öko“ draufsteht, muss nicht „öko“ drin sein. Oft finden sich hierin Silikone, Alkohol und künstliche Duftstoffe.

Made in Austria and Germany

Naturkosmetikmarken aus der Region

Dr. Hauschka: Benannt nach dem Chemiker Rudolf Hauschka, der 1967 die Wala Heilmittel GmbH im schwäbischen Bad Boll gründete.

ambient: Der Österreicher Marcus Forster hat die Naturkosmetikmarke aus Linz, deren Ursprünge im uralten Wissen der Naturheilkunde liegen, mit Ärzten, Heilpraktikern und Medizinmännern zu einer ganzheitlichen Kosmetiklinie entwickelt.

Weleda: Zu Beginn der 1920er-Jahre vom Anthroposophen Rudolf Steiner höchstselbst ins Leben gerufen, ist das Unternehmen aus Schwäbisch Gmünd heute Marktführer für ganzheitliche Naturkosmetik.

Lavera: Das Unternehmen von Gründer Thomas Haase, selbst an Neurodermitis leidend, ist im niedersächsischen Wennigsen unweit von Hannover beheimatet. Alle Lavera-Produkte tragen das NaTrue-Siegel, das garantiert, dass 70 % der Inhaltsstoffe aus kontrolliertem Bioanbau stammen.

Woran erkenne ich echte Naturkosmetik?

Ein erster Hinweis ist das Ökosiegel, das sich auf der Verpackung befindet (siehe Infokasten). Fehlt es, dann muss man das Kleingedruckte studieren. An erster Stelle steht immer der Inhaltsstoff mit der höchsten Menge, absteigend folgen alle weiteren. Wer dabei nur Bahnhof versteht, benutzt die Smartphone-App „Codecheck“. Einfach den Barcode scannen und die Auswertung nachlesen.

Kommt Naturkosmetik ohne Hightech aus?

Ganz und gar nicht, denn um für chemische Prozesse Ersatzstoffe zu finden, bedarf es besonders intensiver Forschungsarbeit. So wird beispielsweise Kollagen statt aus tierischen Quellen aus Mikroalgen gewonnen.

Was kann die Naturkosmetik besser?

Bei der Pflege geht sie Hautprobleme nicht separat an, sondern ganzheitlich. Sie unterstützt die Hautfunktionen und hilft, dass sich fettige oder trockene Haut auf lange Sicht von selbst reguliert. Außerdem ist die Pflege intensiver. Viele der natürlichen Öle besitzen eine ähnliche Struktur wie die Haut und werden von ihr besser aufgenommen als die Mineralöle der konventionellen Produkte.

Gibt es überhaupt Nachteile der Naturkosmetik?

Je nachdem, auf was man Wert legt. Herkömmliche Deos etwa sind sicherer, denn sie verengen die Schweißdrüsen mit Zusatzstoffen auf Aluminiumbasis. Für Deos auf Naturbasis wird meist Zitronenöl verwendet, das den Schweiß nicht zersetzt, sondern nur überdeckt. Lippenstifte auf Naturbasis sind nicht kussecht, weil sie kein Silikonöl enthalten.

Ökosiegel

Und was heißt das jetzt?

Als Naturkosmetik zertifiziert gilt nur, was ein Ökosiegel besitzt. Doch wer oder was steckt dahinter?

 

ECOCERT: Bei Produkten mit diesem Zeichen stammen mindestens 95 % der Inhaltsstoffe aus natürlicher Herkunft. 50 % der Pflanzen müssen biologisch angebaut sein, erst dann gibt es das
Siegel „Ecocert Naturkosmetik“.

www.ecocert.de

 

BDIH: Mit diesem Siegel darf sich schmücken, wer ein Produkt auf den Markt bringt, dessen Inhaltsstoffe zu 95 % aus kontrolliertem Bioanbau stammen. Das Ökolabel wird vom Bundesverband der Deutschen Industrie- und Handelskammer vergeben.

www.ionc.info

 

Austria-Bio: In Österreich dürfen Produkte nur dann als Biokosmetik bezeichnet werden, wenn mindestens 95 % der landwirtschaftlich gewonnenen Inhaltsstoffe aus biologischem Anbau stammen.

www.abg.at